August 2012

Überfahrt nach Western Samoaa

Eigentlich wäre ein kurzer Stopp auf dem Atoll Suwarrow vorgesehen gewesen, doch wie so oft, änderten wir
kurzerhand unsere Pläne. Während der Überfahrt beschlossen wir, auf den Besuch dieses Atolls zu verzichten,
um später, dann länger in Samoa bleiben zu können. Dies sollte sich, als ein sehr guter Schachzug herausstellen.


Nach einer angenehmen, 9-tägigen Überfahrt mit tagelangem perfektem Tradewind und auch 2-tägiger Flaute,
sind wir nun in der ruhigen und sehr gut geschützten Marina von Apia, auf Western Samoa angekommen.

Der Empfang in der recht neuen Marina war sehr herzlich und als Neuankömmling bekommt man hier das Gefühl
vermittelt, noch wirklich willkommen zu sein.

Perfekter Wind ...
... totale Flaute ... ... und Stimmung. Die Flaggen haben sehr
gelitten.
Western Samoa- und
Q-Flagge wird gesetzt











Zwei negative Punkte gibt es aber doch zu erwähnen. Der erste ist der ... wir sind, auf einen Schlag um einen
ganzen Tag gealtert, ohne diesen aber wirklich erlebt zu haben!
Das heisst, wir hatten jetzt die Datumsgrenze überschritten und sind, mit den Western Samoanern zusammen,
zeitmässig an der Spitze der Welt. Momentan sind wir also ganze 11 Stunde vor der Schweiz, was das Skypen
mit Behörden und Familie nicht gerade einfach macht.

Um den zweiten Punkt zu erklären, muss ich aber doch etwas länger ausholen.


Nach der 9-tägigen Überfahrt von Bora Bora her, mussten wir noch eine weitere Nacht auf hoher See anhängen.
Getreu unserer Devise: niemals bei Nacht in eine unbekannte Marina einlaufen, drehten wir ca. 10 Meilen vor
dem Hafen von Apia bei.

Nun begann für uns eine sehr aussergewöhnliche Geschichte ... eine, die wirklich zum Schmunzeln war.

Am nächsten Morgen meldeten wir uns vorschriftsmässig bei der samoanischen Port Control an.
„Apia port control, Apia port control... here is sailing vessel MOMO from Switzerland“.
Auf diesen Anruf bekamen wir keine Antwort, was uns eigentlich ja auch noch nicht beunruhigte.
So fuhren wir
trotzdem in die recht grosse Bucht rein, an welcher sich am Ende die Marina befand.

Direkt vor der Marina riefen wir wiederum per Funk:
„Apia port control, Apia port control ... here is sailing vessel MOMO from Switzerland“.
Nun endlich wurde uns auch zurückgerufen, aber nicht an den Namen „sailing vessel MOMO“, sondern ganz
einfach und unpersönlich, mit „Segelboot, welches sich direkt vor der Marina befindet“.
Na ja, es geht ja auch so, dachten wir. Dann legten wir in der Marina an und jeder der Marinieros fragte uns
nach demNamen des Bootes und ob wir uns auch wirklich gut fühlten, oder sonstige Probleme hätten ...

Dann wurde uns von weiteren Marinaangestellten dauernd wieder die Frage nach dem Namen des Bootes
gestellt. „MOMO heisst es“, war selbstverständlich immer unsere Antwort, worauf entweder mit betroffenem
Schweigen oder mit einem stillen Grinsen geantwortet wurde.
Sogar aus dem Hafenbüro kamen verschiedene Angestellte und stellten unwichtige und unnötige Fragen an
uns und fragten immer wieder nach dem Bootsnamen. Noch immer machte es bei uns nicht „Klick“.

Am nächsten Tag kamen der Custom-, die Gesundheits-, die Landwirtschafts- und die Gesundheitsbehörde
an Bord. Alle selbstverständlich in ihren traditionellen samoanischen Röcken. Eine der ersten Fragen war:
„wie genau heisst euer Segelboot?“ „MOMO ... natürlich, könnt ihr doch in den offiziellen Papieren sehen“,
war meine nun doch leicht
genervte Antwort.

„Was bedeutet den MOMO?“ war die nächste Frage.
Wow ... die zeigen aber Interesse an uns. Dies wollte nun wirklich noch nie eine offizielle Behörde von uns
wissen.

Also erklärten wir, im inzwischen übervollen Cockpit, den Beamten in den Röcken, die Geschichte von MOMO
und dem Autor Michael Ende.
Plötzlich war auf den zuvor ernsten und etwas mürrischen Beamtengesichtern, ein zufriedenes Lächeln zu
erkennen.
Jetzt war es an uns, eine ganz bestimmte Frage zu stellen. Endlich dämmerte es nun auch dem langsamen
Berner, dass das Wort MOMO auf samoanisch eventuell eine andere Bedeutung haben könnte.
Also stellte ich diese Frage in die Beamtenrunde. Zuerst war wieder verlegenes Schweigen, dann klärte uns
der mutigste „Röckli-Beamte“ auf.
In ihrer Sprache heisse MOMO ... Scheissdreck ... und ein solches Wort spricht man in Samoa
niemals laut aus
.

Nun war es an uns, dazustehen wie begossene Pudel.
Jetzt war uns natürlich klar, warum die Apia Port Control sich strickte geweigert hatte, uns mit dem
richtigen Namen anzurufen.
Auch weswegen praktisch das gesamte Personal der Marina uns seine Aufwartung gemacht hatte und persönlich
das Segelboot, welches in ihrer Sprache einen doch recht ungewöhnlichen, um nicht zu sagen "scheissigen"
Namen hat, in Natura sehen wollte.



Apia, erste Eindrücke von der Hauptstadt


 

   
     

 
         
         






































Inselausflug


 

   
     

 





















Ausflug zu den Papapapaitai-Falls


 

   
     

 





















Robert Louis Stevenson - Museumn


 

   











Ausflug nach Savaii, der Nordinsel von Samoa

Wir mieteten, zusammen mit den Japanern Joshi und Mayumi von der SY Gaku, ein Auto und

erkundeten diese Insel. Sie ist übrigens die drittgrösste polynesische, nach Neuseeland und Tahiti.
Hier ist der Lebensrhythmus nochmals um einige Prozentpunkte langsamer, als im übrigen Samoa.

Wieviel Charme und Freundlichkeit uns die Samoaner entgegenbrachten, war schon sehr beeindruckend.
Wir übernachteten immer in den sogenannten Beach Fales. Diese sind direkt am Sandstrand gelegen
und offen auf alle Seiten. Für uns Palangis (Ausländer) war dies am Anfang schon recht gewöhnungsbedürftig.
Kein Schrank für die Kleider, keine Fenster und auch keine Türen zum Abschliessen. Genauso leben sie hier
auf dem Lande.
Was sollte ihnen jemand auch schon stehlen. Die "gewöhnlichen" Samoaner besitzen sehr wenig
und irgend jemand aus der grossen Familie ist ja sowieso auch immer zu hause.


 

   
     

 
         
       
         
         















































Blowholes

Hier hat sich vor hundert Jahren, nach einem grossen Vulkanausbruch, die Lava bis hin zum Meer ausgebreitet.
Bei diesen Blowholes (Blaslöchern) handelt es sich um Höhlen im Lavagestein, mit Zugang vom Meer her, welche
eine Öffnung nach oben haben.
Der Schwell und die Wellen pressen das Meerwasser in die Höhlen rein und aus den Löchern schiesst es dann,
unter sehr grossem Druck,nach oben.
Bei starkem Seegang können die Fontänen bis zu 60 Meter hoch steigen. Als besondere Attraktion wirft
ein Samoaner, natürlich genau mit dem richtigen timeing, eine oder zwei Kokosnüsse ins Loch rein. Diese werden
dann umgehend mit der nächsten Welle, wie Kanonenkugeln, hochgeschleudert.