Juli 2012



Bora Bora

Ein erloschener Vulkan inmitten einer der schönsten Lagunen der Welt, das ist Bora Bora, die "Perle des Pazifiks", eine Trauminsel schlechthin.

Bora Bora ist, nach Tahiti, die touristisch am besten erschlossene Insel des Südpazifiks. Hier gibt es zahlreiche Hotels, vorwiegend der gehobenen und höchsten Preisklasse. Das Preisniveau ist exorbitant. Bora Bora gehört zu den teuersten Reisezielen der Welt, mit Übernachtungspreisen im sehr hohen dreistelligen Franken-Bereich.

Ankunft in Bora Bora. Sicht auf den Mt. Otem-anu und den Mt. Pahia.

Die Dorfkirche und die beiden Bergspitzen im Hintergrund. Die Dekoration aus Palmenblättern und exotischen Blumen ...

... war der perfekte Rahmen zum ausgezeichneten Essen.
Unsere Fahrradtour rund um die Insel ... ... war locker und
a lot of fun.
Dingy-Parkplatz in Bora Bora ...

... und ein "normales"
BBQ am Strand.


Mehrere der Luxushotels liegen auf den Motus des Saumriffes und bieten sogenannte Überwasser-Bungalows an. Diese sind dann auf Stelzen in die Lagune hinein gebaut.
Durch eine gläserne Bodenplatte hindurch kann man beim Frühstück, welches mit Auslegerkanus gebracht wird, die unzähligen bunten Korallenfische beobachten.

Bora Bora wird inzwischen auch häufig von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Das sonst sehr geruhsame Leben in der Hauptstadt Vaitape wird dann, für ein paar Stunden, von der angelandeten Menschenmenge regelrecht überschwemmt. Glücklicherweise ziehen diese Riesenschiffe aber schnell weiter und so kehrt nach ein paar Stunden hecktischem Treiben wieder Ruhe ein.

Augapfelnavigation
Fantastische Farben ... ... in der Blue Lagoon.

Ein Unwetter im Anzug.
Blick aus dem Cockpit Unser Schwimmbad. Blick vom Masttopp. MOMO in Bora Bora.

Nachdem wir uns im Supermarkt wieder mit Lebensmittel eingedeckt hatten verlegten wir uns auf die Ostseite der Insel.

Die legendäre Blue Lagoon wollten wir besuchen. Der Weg dahin führte über ein Riff und war etwas tricky.
Ob das der Grund war, dass auf dieser Inselseite nur sehr wenige Yachten waren, weiss ich nicht. Jedenfalls gab es mehrere Tage, da waren wir total alleine.

Das Wasser hier war unbeschreiblich klar und zeigte sich in den verschiedensten Blau- und Türkistönen. Zum Glück gibt es heute Fotoapparate, denn diese Farben zu beschreiben wäre beinahe unmöglich.

Meistens war hier das Wetter super, doch präsentierte es uns auch seine regnerische und stürmische Seite. Türkisfarbenes Wasser vor einem blauschwarzen Himmel ... eine echte Wahnsinskombination.

Auch das Schnorcheln wäre hier eigentlich perfekt, wenn es nur auch die Vielfalt der exotischen Fische der Tuamotus hätte.
Ausser den fantastischen Farben des Wassers, ist hier aber noch etwas anderes ein einmaliges Erlebnis ... das Schwimmen mit den grossen Mantas. Diese Riesen kommen in die Bucht rein, um hier in einer ganz bestimmten Ecke ihre Nahrung zu finden. Da sie absolute Vegetarier sind, konnten sogar wir das Schwimmen mit ihnen voll geniessen und sie aus allernächster Nähe bestaunen.



Eine kleine Visums-Geschichte

Am 6. Juli wäre eigentlich unser 3-monatiges Französisch Polynesisches Visum abgelaufen. Ende Juni, also eine Woche vorher, erhielten wir eine E-Mail von einem Schweizerboot, dass Französisch Polynesien die EU-Verträge, welche die Schweiz ja schon lange zuvor abgeschlossen hat, endlich voll akzeptieren würde.

Wir glaubten es vorerst nicht und erkundeten uns bei der offiziellen Behörde. Die Antwort kam prompt ... „jawohl, die Schweizer sind jetzt den EU-Bürgern gleichgestellt ... und ihr seid nun frei wie die Vögel ... ihr könnt euch in Französisch Polynesien uneingeschränkt bewegen und auch unbegrenzt hier bleiben.".

Endlich ... super ... perfekt ... aber für uns persönlich leider um einige Wochen zu spät.
Warum nur kommt dieser Entscheid erst jetzt, wenn wir und viele andere Segler, schon so weit im Westen von Franz. Polynesien sind. Nochmals zurück auf die Tuamotus ist jetzt sehr schwierig.
So bringt uns, diese eigentlich sehr gute Neuigkeit, praktisch nichts mehr.

Hätten wir diese Mitteilung nur 1-2 Monate früher erfahren, so wäre die "zeitstressige" Durchreise durch Französisch Polynesien viel gemütlicher verlaufen ... und die rezessionsgeplagte Region hätte doch auch einiges Geld von uns Seglern eingenommen.





Das Heiva-Festival und der Französische Nationalfeiertag


Das Tanzen liegt den Bewohnern Französisch-Polynesiens im Blut. Deswegen feiern sie seit 130 Jahren alljährlich im Sommer das für sie wichtigste Kulturfest, das "Heiva", um die alten Traditionen zu pflegen, polynesische Bräuche zu erhalten und an die Nachwelt weiterzugeben. Für uns Urlauber sind diese Feierlichkeiten die beste Möglichkeit, einen aussergewöhnlichen Einblick in die Traditionen der Inselwelt zu erhalten.

Während des mehrwöchigen Events fanden aber nicht nur Musik- und Tanzwettbewerbe, wo die besten Tänzer der Insel auftreten, statt, sondern auch Wettkämpfe in den traditionellen polynesischen Sportarten wie beispielsweise Steine heben, Kokosnuss-Weitwurf, Früchtetragen und die legendären Pirogenrennen.
Diese Rennen werden auch direkt im TV übertragen und sind ein zentraler Bestandteil der polynesischen Kultur. Die schmalen und schnellen "Va'a", übersetzt Auslegerboote, haben eine lange Tradition und wurden schon vor Jahrhunderten benutzt, um die Eilande der Südsee zu entdecken und zu besiedeln.

Überall wird musiziert

Die Polynesier sind ...

... stolze Menschen ... ... und lassen sich ...
... sehr gerne ablichten.
Hüftschwung ... Kokosnuss ... anmutig ... kraftvoll ... reich geschmückt.


















Dank der Anerkennung der bestehenden EU-Verträge konnten wir nun also ganz legal diesem Festival beiwohnen. Abend für Abend pilgerten wir auf den Heiva-Festplatz und liessen uns von der Begeisterung der Einheimischen mitreissen.
Was von den Akteuren alles geboten wurde, war echt Spitze. Auch wenn wir die Feinheiten der traditionellen Bewegungen nicht immer ganz verstanden haben, so beeindruckte es doch, wie sich bis zu 140 Personen im Takt bewegten. Die Choreographien der verschiedenen Gruppen befanden sich auf hohem, professionellem Niveau.
Wenn dann noch die halbnakten, jungen Girls zu ihren legendären Hüftschwüngen ansetzten, kreischte die Menge und den Männer wurde es warm ums Herz ... oder einigen vielleicht auch weiter unten.

Na ja ... nur Schau
Einzug der Gladiatoren Buntes Treiben
Vorbereitungen zum Früchterennen Die eleganten Missen
von Bora Bora ...
... und die voll bekränzten Politiker.

Wir waren gespannt, wie die Polynesier den 14. Juli feiern würden. Eher nüchtern und kühl, oder gibt es auch so etwas wie Französischen Nationalstolz. Mein Eindruck war eher, „Wir feiern diesen Tag. Ersten ist er arbeitsfrei und zweitens kommt ja praktisch alles Geld von der Grande Nation.“

Wir Segler wurden von der Maikai-Marina, wo viele ihre Boote an einer Mooring haben, in den obligaten Festumzug integriert. Unser Motto lautete natürlich: Piraten. So war dann, zur Gaudi der Zuschauer und natürlich auch von uns, eine Truppe „schwerbewaffneter“ Seeräuber unterwegs.

Alles hat ein Ende, so auch unser Aufenthalt in Französisch Polynesien. Zusammenfassend möchte ich diese riesige Region so beschreiben.
Die Marquesas sind imposante Vulkaninseln, wo wir Kontakt zu wunderbaren Menschen hatten und der Tourismus sich noch in Grenzen hält.
Die Atolle der Tuamotus sind sehr flache Palmeninseln mit Motus und meistens einer grossen Lagune und sehr wenig Tourismus. Ein Paradies für Taucher und Schnorchler.
Die Gesellschaftsinseln sind eine gute Mischung aus beidem. Viele tolle Vulkaninseln, umgeben von traumhaften Lagunen mit Motus und weissen Traumstränden. Hier treibt, glücklicherweise nicht überall, der Tourismus bereits sein volles Unwesen.

Für mich war es in Französisch Polynesien nicht gerade das Paradies und es ist auch nicht mein Traumsegelrevier ... aber es ist hier echt wunderschön, mit offenen und freundlichen Menschen.

Man muss nicht die ganze Welt umsegeln, aber den Pacific sollte man, zumindest als Segler, auf jeden Fall einmal im Leben durchquert haben.