Mai
2002
Dass, aus dem vorgesehenen
kurzen Zwischenstopp in Cagliari, dann schlussendlich 10 erholsame Tage
wurden,
wussten wir damals noch nicht. Ebenso überrascht wurden wir von der extrem
angenehmen Stimmung
und dem überwältigendem Charme der Sarden.
Zufälligerweise war während unseres Aufenthaltes auch noch gerade
das mehrtägige, grösste Fest auf Sardinien:
die "Sagra
di Sant Efisio".
Wie extrem stark hier die Religion noch verwurzelt ist, war überall deutlich
spürbar.
Frisch ausgeruht
und voller Tatendrang ging nun unsere Reise, der sardischen Westküste hoch,
weiter.
Im neuen Hafen des Nato-Marinestützpunktes Teulada war der nächste
Stopp vorgesehen. Da hat die EU einen
neuen, piekfeinen Hafen hingestellt, doch
gibt es noch heute absolut keine Infrastuktur. Die modernsten
Schwimmstege,
die elektrischen und die Wasserleitungen sind alle verlegt. Die Gebäude
für die Duschen und die
Capitaineria stehen, doch gibt es weder Strom noch
Wasser. Auch die neuen Gebäude stehen leer und unbenutzt
im Gelände
herum und werden schon langsam von den Ziegenherden als luxuriösen Unterstand
benutzt.
Um Lebensmittel einzukaufen, mussten wir zuerst einen Fussmarsch von
acht Kilometern (nur der Hinweg) hinter
uns bringen. Unter diesen Umständen
war es für uns nicht mehr verwunderlich, dass wir an den beiden ersten
Tagen wiederum die einzige Segelyacht im Hafenbecken waren. Wir haben diese
Ruhe sehr genossen.
Über Carloforte,
welches wir nur schweren Herzen wieder so schnell verliessen und Porto Scuso
kamen wir in das
alte, stillgelegte Bergwerkdorf Buggerru Da dort die schmale
Einfahrt nur eine Wassertiefe von nicht einmal
2 Metern aufweisst, ist dieser
Hafen für die meisten Yachten unmöglich anzulaufen. Trotzdem hat die
EU wiederum
Millionen in den Ausbau dieser Hafenanlage gesteckt. Ich denke,
ich brauche nicht noch speziell zu erwähnen, dass
auch dieser neue und
recht grosse Hafen, praktisch leer ist. Nur einige kleine einheimische Motorboote
und Fischer
können diese schöne neue Anlage benützen. Zudem ist
die Hafeneinfahrt bei starkem Wind und Wellengang
unmöglich anzulaufen.
Uns war's natürlich recht so.
Nach einer Übernachtung
im Yachthafen von Oristano gelangten wir nach Alghero. Dies ist ein absolutes
Bijou von
einer Stadt.
Alghero,
mit seiner traumhaften Altstadt, ist uns sofort ans Herz gewachsen. Dass wir,
für keinen
Komfort am Steg, sogar in der Vorsaison schon 34 € für
unseren Liegeplatz bezahlen sollten, konnten wir, Dank
dem Verständnis
des jungen Marineros Roberto, mit einem listigen Trick in bezahlbare 18 €
umwandeln.
Aus unserer
14 Meter langen MOMO wurde auf dem Anmeldeformular plötzlich
ein kleines Segelboot von nur noch 10 Meter
Länge. So einfach geht das
manchmal in Italien.
Mit Annette und
Peter, von der SY Nautilus, verbrachten wir eine volle Woche in Alghero und
der Umgebung.
Besuche des Hinterlandes mit der Schmalspureisenbahn, eintauchen
in die Unterwelt der Grotta di Nettuno
und viele gemütliche Abende gehörten
zum Tagesablauf.
Die 346. Sagra di Sant Efisio, Impressionen eines religiösen sardischen Umzuges
Die Westküste von Sardinien