November 2008



House and dogsitting

Hier muss ich meine Erzählung mit dem Inhalt in einem Mail, welches wir Ende September erhielten, anfangen. Damals schrieben uns Kathryn und Neil aus Victoria, mit ihnen verbrachten wir den letztjährigen Silvesterabend, "ob wir nicht Lust hätten, ihr Apartment und Maggie für einen Monat zu hüten. Neil habe gerade die Umschulung auf die grösste Boeingmaschine der Air Canada hinter sich und brauche jetzt dringend Ferien.
"

Goldener Herbst.
Magisches Blatt.
Die grosse Superküche.

Ausblick vom Apartment.

Yvonne am Skypen.

Ich bin Maggie. Im Laub. Als Fledermaus.
Kleine Dressurübung.

Am Meer.

Im Sand.

Mit Regenschutz.
Sehr schmutzig.
Muss das sein?

Waschen gibt Ohrenweh. Was will denn Yuko?

Auf eine Wohnung acht zu geben ist schon nicht schlecht, doch Maggie, den besten Bernersennenhund nach unserer verstorbenen Cindy, für einen Monat zu hüten, genau auf so eine Gelegenheit hatten wir gewartet. Da gab es kein langes Überlegen mehr, sondern, da hiess es nur noch zusagen.
Nun hatten wir also für einen Monat ein "break" von unserem Bootsleben und fühlten uns am Anfang doch recht verloren in dieser grossen Wohnung. Der gesamte Raum, den wir hier nur in der Küche zur Verfügung hatten, war grösser, als der totale auf unserer MOMO. Zuerst hatte ich noch die Idee, ein „Walky Talky“ kaufen zu gehen, damit wir uns auf den drei Stockwerken besser zusammen verständigen könnten.
Der Mensch ist bekanntlich sehr anpassungsfähig und so gelang uns die Umstellung erstaunlich schnell.
Wir genossen immer mehr die verschiedenen, das Leben doch manchmal ein wenig angenehmer machenden Kleinigkeiten.
Wenn ich jetzt aufzählen würde, was wir am meisten zu Schätzen begannen, würde dies, mindestens bei einem Grossteil der Leser, nur unverständliches Kopfschütteln auslösen. Daher unterlasse ich dies … doch nur soviel sei gesagt, wieder einmal ein warmes  Bad nehmen und ausgiebig zu Duschen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen, wegen dem Wasserverbrauch, sprich einem leeren Wassertank auf der MOMO zu haben, war toll.
Über die verschiedensten kleinen Dinge, welche wir ja nicht an Bord haben und sie demzufolge auch absolut nicht vermissen, konnten wir uns erfreuen. Es führte uns aber erschreckend  klar vor Augen, in welcher Überflussgesellschaft die westliche Zivilisation heute eigentlich lebt. Es könnten alle bestimmt ein wenig einfacher Leben, ohne an Lebensqualität zu verlieren und der Umwelt würde es bedeutend besser gehen.

Wie du unweigerlich festgestellt hast, gibt es in diesem Monat eigentlich überwiegend Maggiebilder. Dies soll auch zeigen, wie sehr wir die Zeit mit ihr genossen haben. Unser Tagesablauf drehte sich voll und ganz um sie. Jeden Tag waren wir mit ihr unterwegs, jedenfalls Yvonne, denn bei allzu starkem Regen hatte ich doch noch einige wichtige Dinge zu erledigen …

Am Strand.
Ich, die Königin.
Was kommt jetzt noch?

Leider hat alles ein Ende. Unser Steinmannli.







Da wir das Auto von Kathryn zur Verfügung hatten, war unser Radius recht gross und praktisch alle Parks-, See- und Waldpfade wurden von uns bewandert. Wir waren überrascht, wie gut und reichhaltig das Wanderwegnetz hier in der Umgebung von Victoria war. Ausser übers Wochenende, da trafen wir manchmal vereinzelte Wanderer, waren wir aber meistens immer alleine unterwegs. Uns war dies nur Recht, denn so konnten wir Maggie frei umher laufen lassen. Dass sie dies in vollen Zügen genoss, ist bestimmt für jedermann verständlich.

Hier möchten wir Kathryn und Neil nochmals herzlich für ihr Vertrauen danken, welches sie uns entgegen gebracht haben. Wir wissen genau, dass es nicht selbstverständlich ist, die Privatsphäre ihres gediegen ausgestatteten Apartments, so offen mit uns zu teilen.



Laichzug der Lachse am Goldstream


Obwohl wir vor einem Jahr schon einmal hier, am genau gleichen Ort standen und staunten, war es wiederum ein Erlebnis, welches uns tief berührte.

Maggie ist irritiert ...
... über die tausenden ... ... von toten und ...

...verwesenden Lachsen. Ein Schlaraffenland. Verschiedene Lachsarten.

Der Laichzug der Pacificlachse ist wirklich eines der faszinierendsten Naturrituale, welches jedes Jahr, zwischen Ende Oktober bis Ende Dezember, im Goldstream River auf Vancouver Island stattfindet.

Chum, Coho und Chinook Lachse steigen vom Pazifik, über den Finlayson Arm den Fluss hoch, um hier abzulaichen. Sie kehren damit zu ihrer Geburtsstätte zurück, wo sie vor 3 bis 4 Jahren geboren wurden. Hier laichen sie nun ab und sterben dann an Erschöpfung.
Mehr als 200‘000 Besucher werden jährlich von diesem Naturspektakel im Goldstream Provincial Park angezogen.
Von den Lachsen werden aber auch tausende hungriger Möwen und unzählige Weisskopfadler angelockt. Für diese ist es hier echt, wie im Schlaraffenland. Futter im Überfluss, denn der gesamte Fluss ist über und über mit verendeten Lachsen übersät. Des Einen Leid, des Andern Freud.

Den Duft, welche die verwesenden Kadaver verbreiten, ist nicht unbedingt mit „Chanel N°5“ zu vergleichen, doch lohnt es sich trotzdem, dieses Naturschauspiel live mit zu erleben.