Oktober 2006



Wupatki und Flagstaff

Auf dem Weg vom Grand Canyon Richtung Süden statteten wir dem Wupatki National Monument, einer alten Indianersiedlung, einen Besuch ab. Auf dem 140 km² großen National Monument wurden bisher gegen 2600 prähistorische Fundstellen entdeckt, darunter die heute renovierten Ruinen von Pueblos der Anasazi-Indianer.

Eingang zum Wupatki National Monument.

Eine der verschiedenen Ruinen.Das grösste Pueblo der Gegend.Überreste der kleinen Häuser.

Die Geschichte dieser Siedlungen ist stark beeinflusst vom Ausbruch des benachbarten Vulkans Sunset Craters, in den Jahren 1064/1065. Warum nach dem Ausbruch die vorher nur spärliche Siedlungstätigkeit in diesem Gebiet stark zunahm, ist bislang noch unbekannt, möglicherweise trug die verbesserte Wasserspeicherung der vulkanischen Asche zur grösseren Fruchtbarkeit der Böden bei. Die Wupatki Ruine war im 12. Jahrhundert das grösste bekannte Bauwerk auf dem nordamerikanischen Kontinent.

Eingang zum Sunset Crater.

Lavabrocken am Fusse des Vulkans.Blumen aus dem Vulkangestein.

Der Wald kommt den Krater hoch.

Nach einem extrem erlebnisreichen September gönnen wir uns nun zuerst einmal eine kleine, wohlverdiente Ruhepause … hatte ich gedacht.

Auf einem günstigen Campground, die teuren können, oder auch anders gesagt, wollen wir uns nicht leisten, machte ich mich an die Gestaltung unserer September-Webseite. Was sich da an Fotomaterial und Eindrücken im Kopf angesammelt hatte, ist unvorstellbar. Die von uns bereisten Landschaften waren so ungewöhnlich und eindrucksvoll, dass ich erst einmal eine knappe Woche im Cämper damit verbrachte, etwas Ordnung in das grosse Chaos zu bringen. Dass der Campingwart die exotischen Schweizer daher tagelang nicht zu Gesicht bekam, erstaunte ihn und er erkundigte sich ganz sorgenvoll nach unserem Verbleiben.

Erster Schnee auf den Bergspitzen.

Selbstgebastelter
US-Cämper .
Güterzug, gezogen von
sechs Lokomotiven.
Halloween, daher gibt es überall Kürbise

Für uns war Flagstaff eine ruhige und, ausser der untypisch geschmackvoll gestalteten Innenstadt mit Geschäften, ein normale US-Kleinstadt. Es ist echt ein hübscher Ort mit gut 57'000 Einwohnern und liegt auf einer Höhe von ca. 2000 m, im Norden des US-Bundesstaates Arizona. Flagstaff ist Sitz der Verwaltung des Countys und heute ein beliebter Wintersportort. Oft wird sie auch als Tor zum Grand Canyon bezeichnet, von welchem wir, bezeichnenderweise, ja gerade gekommen sind.

Der Legende zur Folge bekam die Stadt ihren Namen, als weisse Siedler, die nach Westen reisten, hier angehalten hatten, um den Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten zu feiern. Da die Siedler einen Mast benötigten, um die amerikanische Flagge aufzuhängen, köpften sie kurzerhand einen Baum und befestigten daran die Flagge. Nachdem sie weiter gezogen waren, kamen später neue Einwanderer, die dieses Gebiet besiedelten. Der Name Flagstaff soll auf Grund dieses ehemaligen Flaggenmastbaumes gewählt worden sein.
Das Klima in der Region hat eine grosse Bandbreite, mit heißen Sommern und sehr kalten Wintern. Zu beachten ist die sehr geringe Luftfeuchtigkeit von nur ca. 5 Prozent. Flagstaff soll angeblich der trockenste Ort in den USA sein.

Route 66.

Durch Flagstaff führt die alte, legendäre Route 66. Unser Weg, vom Campground zum Internetcafé in der Innenstadt, führte uns immer auf diese Strasse … leider nicht stilgerecht mit einer Harley Davidson, sondern nur mit unseren Stahlrädern.
Die Route 66 galt ab 1926, als die erste durchgehende Strassenverbindung von der Ost- zur Westküste der USA.
Heute sind die verbliebenen Teilstücke der einst 2.448 Meilen ( 3.939,67 Kilometer) langen Strecke von Chicago (Illinois) nach Los Angeles (Kalifornien), auch die "Mother Road", oder "America's Mainstreet" genannt, ein grosser Anziehungspunkt für Touristen und Nostalgiker.

 

 

Unfreundliches Kalifornien und der Sequoia National Park
mit seinen Riesenmammutbäumen

Nachdem wir in Flagstaff endlich alles erledigt hatten, fuhren wir auf der Interstate 40 Kalifornien zu. Kurz vor der Grenze wurde nochmals voll getankt. Bei unserem Tankvolumen und da der Benzinpreis in Arizona um ca. 40 Cent pro Gallone billiger ist, lohnte sich das durchaus. Dann erreichten wir Kalifornien.
Ich hatte im Vorfeld so meine Vorstellungen davon, natürlich nur aus dem Kino und den TV Serien. Der erste Eindruck war sehr ernüchternd. Zum ersten Mal sahen wir keine freundliche Welcome-Tafel am Strassenrand, dafür lag da überall tonnenweise Abfall herum - ein bislang in den USA noch nie gesehenes Bild!
Als nächstes mussten wir bei einem Zollhaus stoppen. Ein neues Visum benötigten wir da nicht und den Pass mussten wir auch nicht vorzeigen, jedoch verlangte der uniformierte Zöllner Eintritt in unser MOMObil. Mit seinen hohen, schwarzen Militärstiefeln stolperte er durch den ganzen Cämper, öffnete hier den Kühlschrank, da eine Türe und hier ne Schublade. Was er suchte, hat er nicht gefunden. Da wir vorgewarnt waren, hatten wir vorsorglicherweise kein Frischgemüse und keine Zitrusfrüchte mehr an Bord. Freundlich verabschiedete sich der Beamte und doch blieb ein etwas schaler Geschmack zurück. Solche scharfen Kontrollen innerhalb eines Landes sind schon ungewöhnlich.

Der Eingang zum Park.

Der erste Mammutbaum.


Unvorstellbare Grössen ....
.... und Höhen.

Einmal mehr ... gigantisch.

Beim Pfeil ist Yvonne.

Zum ersten Mal fühlte ich mich hier in den USA nicht richtig willkommen.
Den ersten Eindruck, den der State Kalifornien von sich gab, war sehr negativ und sollte leider die ganze Zeit über so bleiben. Der aggressive Fahrstil auf der Strasse, die meist ungewöhnlich unfreundlichen Einheimischen und die eklatant höheren Preise für Campgrounds und sonstige Sachen, rundeten das Negativbild weiter ab.

Wenn ich hier, aus meiner ersten Enttäuschung heraus, vielleicht etwas zu abschlägig über einen kleinen Landstrich von Kalifornien schreibe, habe ich natürlich die grosse Hoffnung, dass wir dann das "echte" Kalifornien, während der Westküstenreise mit unserem Segelboot, erleben dürfen.

Den jetzigen Abstecher in diesen State, machten wir ja nur wegen den Riesenmammutbäumen im Sequoia National Park. Dieser Park liegt im Süden der kalifornischen Sierra Nevada und wurde im Jahre 1890 eingerichtet. Hier wachsen zahlreiche Exemplare dieser überdimensionierten Bäume.

Die eindrücklichen Masse des General Sherman Tree.

General Sherman in seiner vollen Höhe.
Das ist nur ein Ast der mittleren Grösse.
Der Schein täuscht. Wir stehen ca. 10 m vor dem Baumstamm.

Fotomontage:
Der Baum benötigt drei Fahrspuren.

Fotomontage:
Unser 9.00 m MOMObil sieht richtig klein aus.

Eine der spektakulärsten Attraktionen dieses Parks ist der Baum mit Namen "General Sherman Tree". Er erreicht heute eine Höhe von 84 Metern und hat einen Stammdurchmesser von über 11 Metern.
Mit seinem unheimlichen Volumen von etwa 1480 m³, ist er der mächtigste Riesenmammutbaum und somit das grösste, noch lebende Lebewesen der Welt. Sein Alter soll um die stolzen 2'300 bis 2'700 Jahre herum betragen

In den ersten beiden Tagen nach unserer Ankunft, erwanderten, bestaunten und genossen wir die Anmut, Kraft und Energie dieser majestätischen Baumriesen. Die Stimmung, welche diese Urgiganten ausstrahlen ist nicht zu beschreiben. Als Mensch kommst du dir hier so winzig und unbedeutend vor, was dir persönlich aber eigentlich nur gut tut.

Ausser dem General Sherman Tree haben noch einige weitere Namen wie President, Lincoln oder Franklin. Der grösste Teil dagegen ist namenlos, doch sind diese Giganten nicht weniger eindrucksvoll.

Diese Mammutbäume sind die absolut schönsten und beeindruckendsten Bäume, die ich bislang jemals in meinem Leben gesehen habe.

Der Stamm als Brücke.

Im Sonnenschein ....
.... und hier im Nebel.
Ein Stamm verschlingt einen Felsen.
Schau diese Proportionen.

Ein Tunnel.

Gäbe eine kleine Wohnung.
Die Krone im Nebel.
Der kleine Zapfen gehört
zum Mammutbaum.

Einige Wurzeln und mein Velo.
Wenn diese Käferchen Glück bringen, dann ...
Oh .. ist das anstrengend.

Als wir eines Tages von einer längeren Biketour zum Campground zurückkamen, stand doch da tatsächlich ein Cämper mit einer Schweizer Fahne im Heckfenster.
Das hiess für uns natürlich, es muss sofort nachgeschaut werden, was für Landsleute da auch noch unterwegs sind. Wie sich beim gemütlichen abendlichen Klönschnaken und einer Flasche Wein im MOMObil dann herausstellte, sind Mischa und Martin auf ihrer anderthalb Jahre dauernden Hochzeitsreise. Dass wir die beiden aufgestellten Schweizer, zufälligerweise, noch an weiteren Orten in den USA treffen würden, wussten wir damals noch nicht.

Da der Sequoia National Park auf einer Höhe von 2'000 bis 2'500 Metern liegt, waren die Temperaturen in der Nacht doch schon recht kühl geworden. Am Morgen waren die Wasserpfützen, ums MOMObil herum, regelmässig gefroren. Als dann noch die nächste Schlechtwetterfront angesagt war, entschlossen wir uns, wieder in wärmere Regionen runter zu fahren. Unser Cämper ist super, doch leider halt nur ein Warmwettervehikel.

 

 

Death Valley National Park

Nach den gut überstandenen unter 0° Temperaturen auf 2'500 Metern, fuhren wir nun zu der Landschaft mit dem tiefsten Punkt und der heissesten, je gemessenen Temperatur der westlichen Hemisphäre.

Eine unglaubliche Menge an Windgeneratoren.

Fahrt durch die
Mojave-Wüste.
Der Eingang zum Death Valley National Park

Auf dem Weg dahin durchquerten wir wiederum einen Teil der Wüste der Sierra Nevada. Nun will ich nicht verschweigen, dass ich hier etwas sehr Positives zu sehen bekam. Da standen doch tatsächlich dutzende, wenn nicht sogar hunderte, von grossen Windgeneratoren auf den Hügelzügen. Anscheinend stimmt es doch, dass die Kalifornier langsam auf saubere und erneuerbare Energie umsteigen wollen, oder müssen.

Der Death Valley National Park (Tal des Todes) liegt in der Mojave-Wüste und ist der absolut trockenste Nationalpark in den USA. Diese Region ist ein regelrechter Hitzepool. Die höchste, jemals in Nordamerika registrierte Temperatur betrug 57 °C und wurde 1913, natürlich hier im Death Valley, gemessen.

Am tiefsten Punkt.

Der Golfplatz des Teufels.Eine Strasse im Park.
Salzkristalle.


MOMObil am Salzsee.

Das ist kein Schnee.

Der Park liegt östlich der Sierra Nevada, zum grössten Teil auf dem Gebiet Kaliforniens und zu einem kleineren in Nevada.

Während sich nur 135 Kilometer weit entfernt der Mount Whitney 4'418 Meter hoch erhebt, befindet sich bei Badwater der tiefste Punkt des Tales. Er liegt 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel und ist somit der niedrigste Punkt in der westlichen Hemisphäre.

Im Jahre 1933 wurde das Death Valley zum National Monument ernannt. Erst 1994 wurde es, stark erweitert, zum National Park aufgewertet.

Trotz eines durchschnittlichen jährlichen Niederschlags von weniger als 50 Millimetern sind im Death Valley eine große Zahl an Pflanzen und Tieren beheimatet, die allerdings spezielle Anpassungen an die Wasserknappheit zeigen.

So absurd es auch erscheinen mag, im Death Valley gibt es eine ergiebige Quelle. Rund um die Oase der Furnace Creek Ranch sprudelt das Wasser nur so aus dem Boden. Ca. 2'300 Liter/Minute des kostbaren Nass stehen den Amerikanern zur Verfügung.

Golfplatz im Tal des Todes.

Dattelpalmen ... Swimmingpool ....

Bungalows.

Was macht man nun hier also mit diesem Überfluss an kostbarem Frischwasser? Ja, richtig geraten, selbstverständlich einen Golfplatz erstellen. Inmitten der trockensten Wüstenregion entstand hier eine, beinahe pervers anmutende, sattgrüne Golfanlage, natürlich auch mit angrenzendem grossem Swimmingpool. Dattelpalmen, Pappeln, Mahagonibäume, Tamarisken und eine übergrosse grüne Liegewiese runden das ungewöhnliche Bild ab. Dies alles gehört zu einem modernen Hotelkomplex, welcher hier in dieser sonst ausgetrockneten Wildnis entstanden ist.

Bizarre Landschaft.

Ein 20-Mullis-Team.Stillgelegtes Boraxwerk. Borax Transportwagen.

Im Tal des Todes hat man, leider waren wir nicht dabei, Gold gefunden. Ausserdem werden heute noch Silber, Kupfer und Blei, sowie bereits seit den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts, die berühmten Boraxvorkommen abgebaut. Aus diesem Grunde hatte man damals im Death-Valley-Gebiet wilde Esel gezähmt, um sie in den Borax-Minen als Lasttiere dienen zu lassen. Der Abtransport des Boraxes war zu dieser Zeit eine überaus harte Arbeit. Es waren "20-Mulis-Teams", welche immer 33 Tonnen des kostbaren Materials, nach dem 165 Meilen entfernten Mojave transportierten.

Stovepipe Wells Village.

Der Dünen-Campground.
Kojoten im Campingplatz.

Sonnenaufgang.
Die Sanddünen.


Panoramasicht.

Gestaltung der Natur.

Miniaturcanyon.
Vor dem letzten Aufstieg.


Beinahe geschafft.Spuren im Sand.Die Welt gehört mir ....

Unsere ersten beiden Nächte im Tal verbrachten wir in Stovepipe Wells Village, am Rande der grossen Sanddünen.

Beim Anblick der eindrucksvollen Dünen kamen Erinnerungen an unseren Aufenthalt in Tunesien hoch.
Damals waren wir eine ganze Woche lang in dieser Wildnis umher gewandert.

Hier benötigten wir nur knapp einen Tag, um die verschiedenen Hügeln zu erklimmen.
Das Feeling von der grossen Weite fehlte ein wenig, doch schmälerte das die Qualität der Tageswanderung überhaupt nicht. Auch hier haben die Natur und der Wind phantastische Formen und Farben erschaffen. An den Kombinationen des tiefblauen Himmels und der verschieden farbigen Sandschichten, konnten wir uns beinahe nicht satt sehen.

Musik im Campingplatz.

Verdörrter Boden.

Der Campground bei der Oase der Furnace Creek Ranch, war etwas sehr spezielles. Zum einen, weil es hier tatsächlich Wasser im Überfluss hat und dies, in einer total ausgetrockneten Landschaft. Auch war der eine Campingplatz immer noch geschlossen, weil er vor einem Jahr, bei einem Unwetter, zum Teil einfach weggespült wurde.
Wenn ich nicht Fotos davon zu Gesicht bekommen hätte, ich würde so etwas hier nicht für möglich halten
Nachdem wir schon einige Tage im Furnace Creek waren, tauchten eines Morgens plötzlich Mischa und Martin, die beiden Schweizer "Flitterwöchler", auf. Spontan überzeugten sie uns, sie auf einer, für unsere Fahrräder viel zu weit entfernten, Canyontour zu begleiten.

Mischa und Martin.

Farbenspiele der Natur ........ in türkis

in Brauntönen
... und wieder anders.


Mischa und Yvonne im Canyon.

Die Orgelpfeifenwand.Es gibt viel zu Bestaunen.

Mit ihrem, in Kanada neu gekauftem "Doge", ging es dann zuerst auf den höchsten Aussichtspunkt. Nachher folgte eine 5-stündige Wanderung im Golden Canyon Interpretive Trail und das bei einer Temperatur von, natürlich für Death Valley-Verhältnisse, nur ca. 35-40 Grad.
Wohlverstanden, dies geschah alles an der prallen Sonne, denn Schatten gibt es hier praktisch nicht.
Da die Luftfeuchtigkeit aber nur ca. 15 % betrug, war die Hitze jedoch erstaunlich gut auszuhalten. Nach der körperlichen Anstrengung und einem gemeinsamen Nachtessen im MOMObil, liessen wir den Tag bei Live-Country-Musik, gespielt von Gästen des Campgrounds, gemütlich ausklingen.




Las Vegas

Der Unterschied hätte nicht grösser sein können. Am Morgen standen wir noch auf der ausgetrockneten Erde im Tal des Todes und kurz nach Mittag vor den geschlossenen Toren eines Motorhomeplatzes in Las Vegas. Der Name Las Vegas rief bei uns, wie auch bei den jährlich 37 Millionen Besuchern, spezielle Vorstellungen und Erwartungen hervor.

Der Südeingang zum
"The Strip".

Der südliche Teil des
"The Strip".
Impressionen einer Nacht in Las Vegas.
Das "Caesar Palace" ....


.... sein Colloseum ....

.... und die Fanfaren.

Während wir also die Mittagspause des Campgroundbüros mit dem Studium der erhaltenen Vegas-Touristeninformationen überbrückten, tauchten plötzlich wieder Micha und Martin (die Schweizer Flitterwöchler) mit ihrem Campingtruck auf. Auch sie hatten sich entschieden, als sie von den horrenden Übernachtungspreisen der anderen Campingplätze erfuhren, hier mit diesem recht günstigen Platz vorlieb zu nehmen.
Nun ja, dieser Platz hatte, ausser ziemlich viel, freundlich gesagt, etwas älteren Cämpern und Wohnwagen mit viel Gerümpel rings herum liegend und natürlich den dazugehörenden, leicht bis stark dubiosen Gestalten, nicht viel zu bieten. Uns persönlich störte dies recht wenig und es geschah uns hier auch nichts, ausser, dass wir später beim Wegfahren feststellen mussten, dass uns in der Zwischenzeit jemand das gesamte Benzin aus dem MOMObiltank abgezapft hatte.

Laut offiziellen Informationen ist Las Vegas die grösste Stadt im US-Bundesstaat Nevada und ist ein global bedeutendes Touristikzentrum. Die Stadt bezeichnet sich selbst als " Die Welthauptstadt der Unterhaltung".

Eine der zahlreichen Hochzeitskapellen.

Mischa und Martin sind bereit für den Ausgang.Das "Mandalay Bay".
Das "MGM Grand" ....


.... und sein goldener Löwe.

Die Pyramide des "Luxor".
Die Wasserspiele des "Bellagio".


Das "Paris" mit seinem Eiffelturm ....

.... und natürlich auch dem Arc de Triumph.

Da Nevada ausserordentlich unkomplizierte Eheschließungs- (und Scheidungs-) Gesetze hat, gibt es auch eine grosse Anzahl an Hochzeitskapellen. Das geht schon soweit, dass es hier so genannte "Drive-Thru-Chappels" gibt. Da bleibt das Hochzeitspaar sogar während der gesamten Trauzeremonie im Auto sitzen, gleich wie beim Hamburgerkauf bei MC Donald. Das ist bestimmt sehr romantisch …. und ob die Scheidungen später auch so funktionieren, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Dafür waren wir ja auch nicht nach Las Vegas gekommen, sondern wir wollten einfach mal das amerikanische "Sodom und Gomorrha" life erleben … und gleich vorweg gesagt, es hat sich gelohnt.
Nicht Dollarmässig, denn da machten wir retour, das heisst eigentlich richtig, Yvonne verlor all ihren, zuvor gemeinsam bewilligten Einsatz, an die einarmigen Banditen. Ich, als alte Sparbüchse, investierte mein Spielgeld lieber in die leckeren "all you can eat"-Buffets der verschiedenen Kasinos. Die offerierten "ihren" Spielern immer grosszügige Rabatte auf den Essen, wenn diese eine entsprechende Memberkarte vorweisen können. Da wir länger als eine Woche in dieser Stadt verbrachten, bin ich heute nun also Mitglied bei verschieden Kasinos und "stolzer" Besitzer deren Mitgliederkarten, ohne in dem Kasino auch nur einen Dollar verspielt zu haben. Einige von Euch werden nun sagen, der ist aber geizig. Kann sein, doch selbst Steve Wynn, der ungekrönte König von Las Vegas hatte einmal gesagt, der einzige, welcher im Kasino Gewinn macht, ist der Besitzer des Kasinos!

"Wynn", das teuerste Hotel in Las Vegas.

"New York New York", am Tage ........ und in der Nacht ...
.... mit der Freiheitsstaue.
Das märchenhafte
"Excalibur".

Der "Stratosphere Tower".

"The Mirage" ........ und sein Vulkan.

Apropos Steve Wynn. Nachdem in den 1970ern und 1980ern die Stadt zunehmend heruntergekommen war, leitete 1989 dieser Mann, mit der Eröffnung des Casinokomplexes Mirage, die Trendwende ein. Er stellte noch einige weitere Casinos auf, welche er aber später allesamt wieder verkaufte. Heute gehört im das teuerste Luxus Casino-Hotel "Wynn", welches beim Bau satte 2,7 Milliarden US-Dollar gekostet hatte.
Momentan baut Donald Trump ein Hochhaus mit Eigentumswohnungen und der Multimillionär und MGM-Mehrheitsaktionär Kirk Kerkorian plant, bis 2010 gar eine eigene Stadt in der Stadt zu bauen, mit geschätzten Baukosten von 4 Milliarden US-Dollar.
Das sind Las Vegas Dimensionen … und dies alles in einer Wüstengegend, wo das Wasser immer knapper wird. Ob das auf Dauer gut geht? Tatsache jedenfalls ist, durchschnittlich verbraucht jeder Bürger von Las Vegas heute schon ca. 700 Liter Wasser, wohlverstanden, dies pro Tag.

Staunen, staunen und nochmals staunen.

Das "Venetian"
in der Nacht ....
.... mit seinem
Markusplatz ....
... den echten Kanälen ....

... den Gondolieros ...

.... einige aber mit amerikanischem Umfang.

Immer wieder waren wir, beim Besuch dieser absolut aussergewöhnlichen Stadt, in einer Gewissenszwickmühle.
Auf der einen Seite sahen wir die unglaubliche Verschwendung und auf der anderen Seite bestaunten wir die Ideen und architektonischen Meisterwerke, wie etwa den Markusplatz und die Gondolieros im "Venetian", die Wasserspiele im See vor dem "Bellagio", die Seeschlacht bei "Treasure Island", die alten römischen Gassen im "Caesar Palace", die Freiheitsstatue und Manhattan vor dem "New York New York", den Eiffelturm beim "Paris", den unbeschreiblichen Luxus im Wynn" und und und, der erwähnenswerten Beispiele gäbe es viele.

Mein Fazit von dieser Stadt:
Man kann sicher Leben, ohne Las Vegas gesehen zu haben, doch hat man dann bestimmt etwas Aussergewöhnliches und verrücktes verpasst!




Hoover-Staudamm

Nachdem wir das uns geklaute Benzin im MOMObil wieder ersetzt und noch gerade einen neuen Tankdeckel, diesmal aber einen abschliessbaren, gekauft hatten, verliessen wir das pulsierende Las Vegas. Über Boulder City, welches im Jahre 1931 extra für die Arbeiter des Hooverdammes erbaut wurde, erreichten wir den Staudamm. Ganz erstaunt waren wir, als wir den extrem tiefen Wasserstand des Stausees erblickten. Anscheinend ist dies noch immer keine richtige Warnung, für den energieverschlingenden Lebensstil der amerikanischen Industrie und der Bevölkerung.

Der Hoover-Staudamm.

Deutlich zu sehen, der sehr tiefe Wasserstand.

Eigentlich wollten wir, wie üblich, das Visitor Center besuchen, um einen Überblick über das gesamte Projekt zu erlangen. Als wir das Prozedere der Eingangskontrolle (wie auf einem Flughafen) hinter uns hatten, waren wir zum zweiten Male sehr erstaunt.

Um in das Visitor Center, dies ist ein Informations- und Werberaum für den Staudamm, einzutreten, wollten sie uns doch ganze 12 US-Dollar, pro Person, abknöpfen. Dies fand ich nun absolut übertrieben und es passte eigentlich (dies ist meine persönliche Meinung, denn Yvonne meint, ich übertreibe) genau zu der Abzockermentalität von Nevada und Kalifornien.

Hier nur nebenbei bemerkt: den Glen Canyon Dam, am Lake Powell in Page/Arizona, konnten wir, inklusive informativer Führung durch den Innendamm, absolut gratis besuchen. Somit war unser Gastspiel hier am Hooverdamm nur von sehr kurzer Dauer.




Chloride … ein wieder bewohntes Geisterdorf

Von irgendwo hatten wir den Typ erhalten, dass es sich lohnt, diesen Abstecher nach Chloride zu machen. Hier im Süden der USA gibt es viele Geisterdörfer, welche normalerweise sehr zerfallen und voller Schmutz sind. Dieses Dorf hier war aber jetzt wiederum ein wenig neu bewohnt worden und wirkte somit ganz einladend und originell. Dementsprechend waren seine Bewohner, sehr freundlich und alle, auf ihre Art, ein Original.

Das US-Post-Office.

Der verlassene Bahnhof.


Das Dorfgefängnis ....
.... und eine Zelle davon.
Bruno the Kid.


Die Geistertankstelle.

Das Feuerwehrauto. Das neuste Modell.

Die echt alten und schon auch dem Zerfall preisgegebenen Häuser, wirkten irgendwie recht gemütlich. Heute ist sogar das alte US-Post-Office wieder in Betrieb. Die Tankstelle ist zwar nur noch eine Attrappe, doch der alte Dorfladen ist zu neuem Leben erwacht. Wenn ich mich an das alte Feuerwehrauto erinnere, so kann ich nur hoffen, dass es im Dorf nie einen schlimmeren Brand geben wird.

Der Friedhof ist eine Geschichte für sich. Es wurde uns ans Herz gelegt, diesen unbedingt zu besuchen. Obschon er etwas ausserhalb des Dorfes liegt, marschierten wir dorthin. Da die Gräber in dieser extrem trockenen Gegend nicht mit Blumen geschmückt werden können, bedient man sich hier einer anderen Art des Grabschmuckes. Da werden zum Beispiel das alte Telefon des Toten, die benützten Stiefel, oder die Autofelgen des Autos zum dekorieren des Grabes verwendet. An Halloween wird dann das Ganze, kurzerhand und zeitgemäss, umgestaltet.

Autofelgendekoration ...

... Kriegsveteran ....


... mit dem Telefon ....
.... speziell für Halloween.Chloride-Kunst am Zaun.